Südostasien hat schon immer eine enorme Faszination versprüht. Waren es früher die exotischen Rohstoffe und Gewürze, die die Fremden anzogen, so sind es heute die paradiesischen Strände, die atemberaubende Natur und natürlich die vielen Zeugen vergangener und noch immer regierender Kulturen.
Eigentlich hatte ich Asien nur als kleinen Zwischenstopp auf dem Nachhauseweg meines Neuseelandaufenthaltes eingeplant. Doch bald habe ich mein Ursprungsprogramm, die Grossstädte Singapur, Kuala Lumpur und Bangkok abzuklappern etwas ausgeweitet und damit ungemein bereichert, so durch einen Ausflug nach Taipeh, fünf Tage im ländlichen Laos und eine weitere Woche im kontrastreichen Süden Thailands.
Inhalt
- Singapur - Schmelztiegel der Kulturen
- Taipeh - Tempel, Monumente, Wolkenkratzer
- Kuala Lumpur - zwischen Kolonial-Architektur, Minaretten und Geschäftshäusern
- Thailands Süden - Regenwälder und Inselparadiese: Koh Samui, Koh Surin, Khao Sok National Park
- Bangkok - die höllische Stadt der Engel
- Laos - beschauliche Oase am Mekong
- Fazit
Singapur - Schmelztiegel der Kulturen
Mein Tor nach Asien war Singapur, wo ich drei Tage blieb. Der Stadtstaat mit seinen 4.4 Millionen Einwohnern (das ist etwas mehr als ganz Neuseeland!) ist ein idealer Einstieg in die Region, ist es hier doch sauber und alles läuft schön geregelt, man könnte fast sagen, europäisch ab. Trotzdem ist der Kulturschock vorprogrammiert; Traut man sich vom klimatisierten Hotel in die –wörtlich- atemberaubende Hitze und Feuchtigkeit, betritt man einen bunten Mix aus chinesischer, malaysischer und indischer Kultur.
Im „Little India“-Viertel zum Beispiel steht der Sri Veeramakaliamman Tempel, einer der ältesten Hindu-Tempel, erbaut von den Einwanderern im 19.Jh.
Während ich mich durch die Hitze kämpfe, machen es sich andere einfacher...:
Im Central Busiess District sieht Singapore wieder ganz westlich aus, schön sind jedoch auch die vielen Grünflächen. Singapur’s Spitzname ist dann auch „Garden City“
Ein weiterer Hindu-Tempel, diesmal der älteste (Sri Mariamman, 1827) mit Skulpturen von Göttern und mystischen Wesen.
Weiter geht’s nach Chinatown. Die Chinesen machen rund 80% der Bevölkerung Singapurs aus und sind daher allgegenwärtig. Während es in weiten Teilen der Stadt aber sehr westlich aussieht, konzentriert sich die chinesische Kulturszene auf ebendieses chinesische Viertel. Hier ein chinesischer Markt. Hier herrscht besonders geschäftiges Treiben, da das chinesische Neujahr kurz bevorsteht.
Am nächsten Tag folgte ein Ausflug auf die vor der Stadt liegende Sentosa-Island. Der künstlich angelegte Strand und der ganze Park hat mich nicht sonderlich begeistert, einzig die Aussicht zurück auf die Stadt war sehenswert:
Sehr imposant ist die Skyline bei Nacht – auch wenn die Feuchtigkeit meiner Kamera schwer zu schaffen machte. Das höchste Gebäude ist das der United Overseas Bank, und ragt 280m oder 66 Stockwerke in den Himmel.
Das schöne an Singapur ist, dass man auch nachts mit einer teuren Kamera herumlaufen kann, und –im Gegensatz zu z.B. Bangkok- keinerlei Bedenken haben muss. So geht’s denn weiter mit Nightshots, hier von der 1929 erbauten City Hall. Das Ufo rechts im Bild ist der neue oberste Gerichtshof...
Weiter geht der nächtliche Spaziergang an der Promenade. Hier steht das seltsame Wahrzeichen Singapore’s, der Merlion, mit dem Fullorton Building (ex-Hauptpost, 1928) und einigen Hochhäusern im Hintergrund.
Der Theaterkomplex, der dem Opernhaus von Sydney nachempfunden sein soll.
Taipeh - Tempel, Monumente, Wolkenkratzer
Nach den drei Tagen Singapur ging’s vier Flugstunden nordwestlich nach Taipeh, der Hauptstadt Taiwans. Der Grund für den Besuch war einfach – ich wollte chinesische Kultur pur, und da in China dafür noch ein Visum verlangt wird, ging’s nach Taiwan.
Nach 4 Stunden Flug mit Asiatensitzabstand (nein, nicht bequem) sind wir endlich im Landeanflug auf Taipeh:
Nach dem herausgeputzten Singapur mit seinem ausgeklügelten Strassensystem, englischen Beschriftungen überall und dem vielen Grün war der Moloch Taipeh ein ziemlicher Schock. Schilder in lateinischer Schrift? Kennt man nicht. Englisch? Wieso sollte man schon englisch lernen. Als wäre das nicht schon Herausforderung genug, ist die Stadt verkehrstechnisch völlig überlastet, was sich auch auf die Luftqualität auswirkt; Mehr als die Hälfte der Bevölkerung traut sich nur noch mit Mund- und Nasenschutz vor die Tür.
Die Aussicht aus meinem Zimmer in der Jugendherberge – nachts um 10 wohlverstanden.
So hiess es dann, beim Kommunizieren jegliche Extremitäten zu Hilfe zu nehmen, und sich beim Navigieren auf Mutter Sonne zur Richtungsbestimmung und das Abzählen von Querstrassen zur Distanzmessung zu konzentrieren.
Das Ergebnis war nicht schlecht. Ich habe alles gefunden, was ich wollte, auch wenn es ab und zu seine Zeit gedauert hat.
Der Hsien-Tien Tempel, scheinbar einem General, der zum Kriegsgott avanciert ist, gewidmet.
Im zähfliessenden Verkehr ist nur ein Transportmittel verlässlich, und wird auch exzessiv und mit sehr viel Selbstbewusstsein beim operieren, genutzt. Zustände, fast wie in Italien...
Taipeh bietet aber nicht nur chinesische Kultur en masse, es gibt auch in der zeitgenössischen Architektur was zu sehen. Der neue Stolz der Stadt, Taipeh 101, der 101-stöckige Wolkenkratzer, das höchste Gebäude der Welt.
Ein genauerer Blick auf den Aufbau des 527m-Kolosses. Wem beim Anblick eine Bambusform in den Sinn kommt, und wer daher schon beginnt, der Architekten Naturverbundenheit zu feiern, den muss ich enttäuschen. Die 8 Abteile (zu übrigens je 8 Stockwerken) repräsentieren chinesische Goldbarren, der Kreis kurz oberhalb des Bodens eine chinesische Münze. Genau, die Ideen hinter dem Design waren rein finanztechnisch. Auch all die 8, de sich im Design verstecken sind nicht zufällig - das Wort für „8“ tönt ähnlich wie jenes für Wohlstand.
Der Wolkenkratzer wurde seinem Namen an diesem Tag gerecht – die Aussicht auf das Häusermeer ist trotzdem eindrücklich.
Wohl DAS Wahrzeichen der Stadt ist die Chiang-Kai-Shek Memorial Hall. CKS war ein mächtiger chinesischer Präsident, der das Land 1928-1975 führte und durch diverse Kriege führte. Den Kampf gegen den Kommunismus verlor er jedoch und floh deshalb nach Taiwan, um von dort aus weiter zu regieren. Zwar ist das taiwanesische Volk zweigespalten, da er viel der lokalen Kultur unterdrückt haben soll. Trotzdem wurde 5 Jahre nach seinem Tod die wuchtige Memorial Hall eingebaut, die jedoch noch immer tagsüber bewacht wird.
Bei dem Regenwetter ist farblich nicht viel zu wollen, und so wartet man für die wundervollen Tempel dann doch eher die schöne Nachtbeleuchtung ab. Dieser hier, der Longshan-Tempel, wurde eigentlich 1738 von chinesischen Einwanderern erbaut und gilt als gutes Symbol taiwanesischer Architektur. Unterdessen wurde er von Feuern, Erdbeben und Amerikanischen Bombern im 2. Weltkrieg mehrfach zerstört, aber stets wieder aufgebaut:
Impression von der Strasse
Nach nur zwei Übernachtungen ging es wieder weg von Taipeh, zurück nach Südostasien.
Kuala Lumpur - zwischen Kolonial-Architektur, Minaretten und Geschäftshäusern
Nach einer kurzen Nacht in Singapur nahm ich den Zug in Richtung Norden, nach Malaysia. Hochgeschwindigkeitszüge wie bei uns sucht man da vergebens. In gemächlichem Tempo, gezogen von einer wuchtigen Diesellok auf unebenen, eingleisigen Strecken, ging es 7 Stunden durch von Palmen dominierte Ebenen, gespickt mit kleinen Dörfchen, wo immer mehr Leute zustiegen, die das westliche Singapur sehr schnell vergessen machten.
Angekommen in der „KL Sentral Stesen“ (neu-malaysisch ist eh etwas lustiges [na ja, eher trauriges], Apotheken sind "farmasi"s, die Polizei nennt sich "polis", unterwegs ist man mit "Bas", "Taksi" oder "Skytren" und gegessen wird in "restoran"s.). Sofort fällt das hektische Treiben auf. Essstände säumen die Strassen, in Märkten wird heftig gefeilscht und auch auf der Strasse geht es etwas weniger gesittet zu und her.
Also schnell Flucht in die Höhe, um das Ganze mal überschauen zu können. Ausblick vom 421m hohen nationalen Sendeturm „Menara Kuala Lumpur“, dem viertgrössten seiner Art weltweit, und wohl einer mit den grammatikalisch lausigsten Beschriftungen
Blick hinunter ins Geschäftsviertel
Abendstimmung
Die grösste Attraktion KL’s sind aber wohl die Petronas Towers, die nachts sehr eindrücklich beleuchtet sind. Dies waren einst die beiden höchsten Türme der Welt, bis Taipei 101 ihnen den Platz abluchste. Schön anzuschauen sind sie trotzdem.
Überwältigt von dem Anblick musste ich sie mir noch kurz von näherem anschauen gehen. Habt ihr übrigens gewusst, dass jeder Turm von einer anderen Firma, sozusagen als Wettstreit gebaut wurde?
Am nächsten Tag folgte der Stadtrundgang – bei diesen Temperaturen übrigens ein schweres Stück Arbeit. Wer möchte Türmchen zählen? (Masjid Jamek/Jamek-Moschee, erb. 1909)
Die Skyline von KL vom Merdeka Square (Platz der Unabhängigkeit) aus gesehen. Im Vordergrund das Sultan Abdul Samad Building, gebaut 1897, im Hintergrund unter anderem der zuvor erklommene Tower.
Nee, nix Photoshop sondern glückliche Positionskonstellation. Die drei Hauptsehenswürdigkeiten im Bild
Dieses Foto ist eine sehr gute Zusammenfassung von Kuala Lumpur; Das britische Erbe wird zwar erhalten, aber die Stadt strebt neuen Höhen entgegen. Stets im Vordergrund steht aber der muslimische Glaube (siehe Halbmond-Symbol) – und so hört man fünfmal am Tag die Gebete durch die Strassen hallen
Auch die Petronas Towers symbolisieren Dinge aus der islamischen Kunst. Speziell ist die Architektur allemal...
Von Kuala Lumpur ging es nun fliegender weise weiter. Ich hatte zufällig entdeckt, dass es eine Linienverbindung zu meinem Traumziel Koh Samui gab. Als ich dann noch sah, dass der Flug von einer kleinen Airline (Berjaya Air) mit einer Dash-7 ausgeführt wurde (eine Abenteuer versprechende Kombination) warf ich meine „Zug nach Bangkok“-Pläne über Bord und buchte.
So ging’s nach 2 Tagen Kuala Lumpur dann los. Berjaya Air operiert als einzige Gesellschaft vom alten internationalen Airport in Subang, der jetzt allerdings ziemlich verlassen aussieht, und bis auf einen Würstchenstand (Achtung, Hot Dog’s ganz und gar nicht empfehlenswert) und das Büro der Airline leergeräumt wurde.
Ein trauriger Anblick:
Weit erfreulicher war da schon der Anblick der Dash7, die da schon mit drehenden Propellern auf uns wartete:
Beim Einschalten der Klimaanlage tropfte es heftig auf die Sitze nieder, und auch die zwei Flight Attendants machten Mienen wie sieben Tage Regenwetter. Es gab jedoch sogar eine Kleinigkeit zu essen, und so genoss ich den Flug im viermotorigen Biest. Übrigens die 109. Dash-7 von 113 hergestellten, ausgeliefert im Januar 1988 an die britische Brymon Airways.
Nach gut 2 Stunden Flug sind wir im Anflug auf’s (vermeintliche) Paradies
Nach der Landung (nicht jedoch während des Fluges) durfte ich noch kurz ins Cockpit – natürlich verliess ich ebendieses nicht ohne Foto!
Thailands Süden - Regenwälder und Inselparadiese: Koh Samui, Koh Surin, Khao Sok National Park
Nunja, Koh Samui.
Lange hielt es mich dort nicht (genauer gesagt nur eine kurze Nacht) – die Insel ist schrecklich touristisch. Sturzbetrunkene falangs (Westliche), die auf lauten Motorrädern scheinbar ohne Verkehrsregeln durch die Strassen flitzen, aufgetakelte Thai-Teens, die Massagen (und noch ein wenig mehr...) anbieten, und Pizza- und Spaghettitempel an jeder Ecke.
So als „ich war hier-Beweis“ jedoch noch ein kleines Strandbild von Lamai Beach
So verzog ich mich dann auf die kleine Insel Koh Tao etwa 100km nördlich. Die „Schildkröteninsel“, wie sie übersetzt heisst, ist noch keine Beute des Massentourismus geworden. So geht es dort schön ruhig und gemächlich zu und her – perfekt zum Ausspannen an den weissen Stränden und zum Baden im kristallklaren Wasser, wo man sich an den vielen farbigen Fischen erfreuen kann.
Blick über den Strand im abgelegenen Hat Sai Deng, das man nach 20 Minuten Fahrt im Schritttempo über gefährliche Staub-Gebirgs-Strassen erreicht.
Der Hauptort, wo auch die Schiffe anlegen:
Nach nur einer Nacht lasse ich Koh Tao hinter mir, aber ich weiss, ich komme irgendwann wieder! Wie man sieht, ist die Insel nur an en Küsten bewohnt, das hügelige Hinterland ist noch immer von dichten Wäldern bedeckt.
Per langsamem und etwas heruntergekommenem Boot, das in den respektablen Wellen ordentlich hin- und hergeworfen wurde, ging’s zurück ans Festland. Just bei Sonnenuntergang trafen wir im Hafen der Kleinstadt (125'000 Einwohner) Chumphon ein.
Ankunft morgens um 3, wir finden ein Zimmer, dieses hat jedoch so viele Löcher in den Mückennetzen über den Fenstern, dass wir bis um 5 mit Abdichten beschäftigt sind (man will ja keine Malaria).
Am nächsten Tag geht’s per Einheimischenbus weiter ins Landesinnere, in den Khao Sok National Park. Dies ist ein Urwaldpark, wo man auf schmalen Pfaden einen Haufen spezielle Flora und Fauna zu sehen bekommt.
Et voilà, sehr gut getarnt, aber nicht gut genug. Farbenfroheres Dünngeflügel hatte es auch, doch wie man es kennt von den Schönen und Reichen waren die etwas kamerascheu.
Eine Attraktion sind die Rafflesia kerri meyer, die die grössten Blüten im Pflanzenreich bilden. Leider waren wir noch ein, zwei Tage zu früh, und somit waren die meisten Rafflesien noch zu, bis auf diese hier (ca. 40cm hoch):
Innenansicht
„Than Sawan Waterfall“, dieses Ding sind wir gerade (ziemlich abenteuerlich) herabgeklettert...
Am nächsten Tag trafen wir diesen Nager hier an:
Sonst war vom Wildlife nicht viel zu sehen. Ab und zu hörten wir die Affen im Blätterdach rumtoben (was übrigens, wenn man so ganz alleine ist, schon beängstigend genug wirkt), aber die wilden Tiger und Leoparden haben wir nicht gesichtet. Den wilden Elefanten sind wir etwas näher gekommen – wir sind sprichwörtlich über fünf Tage alten Elefantenkot gestolpert...
Anyway, schön war’s trotzdem
Uuuuund achtung – Kontrast total!
Zwei Tage später sind wir im Koh Surin National Park, einer kleinen Inselgruppe an der Westküste Thailands, an der Grenze zu Burma. Der Park ist für seine phantastischen Unterwasserwelten, die man auf Tauch- und Schnorchelgängen bewundern kann bekannt, aber auch der Strand gefiel mir sehr :)
Neben den wenigen verbleibenden Moken (Seenomaden), wird die Insel hauptsächlich von Affen und Varanen bewohnt:
Natürlich waren wir auch schnorcheln. Es waren meine ersten Schnorchelgänge, weshalb ich von der Vielfalt und Farbigkeit der Unterwasserwelt sowieso angetan war. Aber auch mein schon etwas erfahrenerer Kollege war schlichtweg begeistert. Zur Ausbeute gehörten Papageienfische, Napoleonfische, Barracudas, Flötenfische, Anemonenfische (darunter die „Nemos“), Kofferfische, Barsche, Süsslippen, checkered Snapper, Wimpelfische, Falterfische, eine Moräne, eine Meeresschildkröte, und, am imposantesten, ein paar Schwarzspitzenriffhaie.
Hier einer dieser Haie – leider war die Wegwerfkamera wirklich nix besonderes:
Eines der schönen Korallenriffe
Surin ist wirklich ein Paradies. Beidseits der Wasserlinie gibt es ungemein viel zu sehen und zu entdecken, und auf dem weissen Sand nur 10 Meter vom türkisblauen Wasser zu zelten hat einfach auch was!
Dann ging’s langsam auf den Weg zurück nach Bangkok. Etwa auf halber Strecke, in der Provinzhauptstadt Prachuap Khiri Khan (keine Angst, bis ich mir den Namen merken konnte, brauchte es auch einen Tag), bauten wir noch zwei Tage Aufenthalt ein. Der Ort liegt etwas abseits der Neckermann-Autobahnen (bzw. des Touristenstroms) und ist deshalb noch ziemlich ursprünglich und ruhig. Die Gastfreundschaft war ungeschlagen!
Wahrzeichen ist der Klosterhügel, von wo man einen grandiosen Blick auf die Stadt, die Buchten und die imposanten Felsformationen hat (man notiere die Airbase im Hintergrund):
Auf dem Klosterhügel gibt’s nicht nur eine Handvoll Touristen, sondern auch Hunderte von Affen:
Mr. Bush war auch zugegen...;)
Auf einer kurzen Radfahrt nahmen wir Kurs auf die nahegelegenen Fischer- und Bootsbauerdörfchen. Äusserst idyllisch und gänzlich untouristisch!
Die grösseren Kaliber warten auf die nächste Nacht, wenn wieder tonnenweise Fisch gefangen wird. Der Fang wird schnell verarbeitet und an die lokalen Essensstätten weitergegeben. So bekommt man dort herrlichen khao pat sai ah-san-ta-leh (Fried Rice mit Seafood), für 80 Eurocent die Portion!
Das beste, ursprünglichste Essen bekommt man auf den Nachtmärkten – ein farbenfrohes Bouquet für Ohren, Nase und Augen!
Kurz nach dem Marktbesuch ging es schon auf den Nachtzug (wiederum dritte Klasse, was sonst), für die verbleibenden 8 Stunden zurück nach Bangkok. Morgens um vier, ich habe es endlich geschafft einzuschlafen, rüttelt mich der Fahrer mit einem hektischen „Bängkok, Bängkok“ wach. Die „Stadt der Engel“ fühlt sich eher höllisch an – die Hitze ist grausam, der Gestank fürchterlich, eine Horde tuk-tuk-Fahrer hat mich schon auf der Bustreppe umringt und jeder bietet sein Gefährt in steigender Lautstärke an. Welcome to Bangkok!
Bangkok - die höllische Stadt der Engel
Der Megamoloch (12 Millionen Einwohner!!) ist wirklich nichts für schwache Gemüter. Die Hektik frühmorgens war noch gar nichts. Wenn der Tag anbricht geht’s erst richtig los. Die Sonne brennt gnadenlos nieder, die Bürgersteige füllen sich mit Händlern, in den Strassen geht das Hupkonzert los, und die Stadt erstickt nicht nur im Gestank des zähfliessenden Verkehrs sondern auch in der Kakafonie aus jaulenden, alten Bussen und penetrant-scheppernden tuk-tuks.
Bangkok ist aber auch das Epizentrum des Tourismus. Alles ist auf die Kultur- und Singha-Bier-durstigen Horden ausgerichtet, und man vergisst gerne mal, dass man in Asien ist. Dreh- und Angelpunkt dieses Business ist die berühmt-berüchtigte Khao San Road, wo der AUA! (Ausländeranteil :D ) gefährlich nahe bei 100 Prozent liegt und der bunte Mix aus rot-nackigen Skandinaviern, schunkelnden Deutschen und gröhlenden Engländern ein perfektes Mallorca-Abbild kreiert.
Natürlich kann man sich vom Touristenstrom entfernen. Schön wird Bangkok zwar auch dann nicht, aber wenigstens authentisch. Einheimischenmärkte, Suppen- und Reisküchen mit einfachen aber nahrhaften Kreationen für 30 Eurocent und schön dekorierte kleine Tempelchen und Schreine an jeder Strassenecke.
Mit den Sehenswürdigkeiten geht’s jetzt auch weiter. Der Wat Traimit ist nicht der schönste Tempel der Stadt, aber er birgt einen ganz besonderen Schatz: Einen 3 Meter hohen, 5.5 Tonnen schweren Goldbuddha, hergestellt vor rund 700 Jahren und in der Zwischenzeit verschollen und zum Glück hinter einer Gipsverkleidung wiedergefunden.
Bewacht wird er unter anderem von diesen Kreaturen hier:
Auf einem Torbogen in Chinatown sind ein paar Drachen zugegen.
Bangkok wie es leibt und lebt in Chinatown. Die tuk-tuks warten (=hupen und rufen) am Strassenrand auf Touristen, die Busse pflügen sich durch den dichten Verkehr während sich die Strassenhändler immer wieder neu im Besucherstrom positionieren.
Die Hauptattraktion Bangkoks ist wohl der pompöse Königspalast, in dem sich auch ein Kloster befindet, nämlich das Wat Phra Kaeo, dessen Dach mit den verschiedenen Prangs (diese fingerförmigen "Säulen") man hier sieht.
An Gold mangelt es dort drin ganz und gar nicht.
Ein paar Detailstudien der mystischen Riesen und Dämonen...
Das reich verzierte Dach der Bibliothek
Einen Katzensprung vom Palast entfernt liegt ein weiterer Tempel, Wat Pho, erbaut 1788 und damit der älteste Tempel von Bangkok. Er beherbergt einen 42 Meter langen, liegenden Buddha.
Das untouristische Bangkok bedarf einer genaueren Suche bis es sich zeigt. Dann jedoch sieht man das „echte“ Leben. Auf einem Markt werden frische Waren aus dem Meer feilgeboten.
Am Chao Phraya Fluss entlang sind noch ein paar wenige, einfache Häuser stehen geblieben, die auch noch immer bewohnt werden. Ein starker Kontrast zu den neu errichteten Betonpalästen in den Geschäftsvierteln
Auch am Fluss, der Lebensader der Stadt, steht der eindrückliche Wat Arun – der Tempel der Morgenröte, hier allerdings im Abendlicht.
Zum Schluss lassen wir den Trubel hinter uns, nehmen den Lift 61 Stockwerte hoch und betreten die Vertigo Bar auf dem Dach eines Hochhauses. Hier hat man nicht nur Drinks zu Europäerpreisen (grml), sondern auch eine schöne Aussicht auf die Metropole, die einem zu Füssen liegt:
Und aus dem überaus hektischen Bangkok geht’s nun auf einen Trip für die Seele. Wir verlassen die 12-Millionen-Metropole und fliegen 2 Stunden nordwärts, in die tiefsten Hügel von Laos.
Laos - beschauliche Oase am Mekong
Das Land ist noch etwas unentdeckt und auch technologisch noch sehr unentwickelt. Nur die wenigsten Strassen sind asphaltiert, Internet und Mobiltelefonie haben noch kaum Einzug gehalten. Dafür sind die Leute umso freundlicher, und fährt man mit dem Fahrrad durch die kleinen Dörfchen, die aus einfachen Bambushütten bestehen, winken einem alle Kinder überschwinglich zu, erstaunt über die Hautfarbe und Grösse der falangs.
Mit Bangkok Airways hob ich ab ins zwei Stunden entfernte Luang Prabang. Die Kleinstadt ziemlich weit im hügeligen Norden des Landes ist das Zuhause von 22'000 Einwohnern und war bis 1975 auch die Hauptstadt von Laos. Die heutige Bedeutung Luang’s ist vor allem touristischer Natur, wurde es doch wegen seiner Vielfalt an Tempeln zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Los geht’s auf dem morgendlichen Suvarnabhumi Airport. Leider habe ich eine Maschine mit dem „unpassenden“ Siem-Reap-Aufstrich (einer anderen Kulturstadt) gefasst.
Nach gut zwei Stunden Flug sind wir im Approach auf Luang Prabang. Im Hintergrund ist der Mekong-Fluss zu sehen, der zehntlängste Fluss der Welt, der in China entspringt und nach 4'000 Kilometern in Vietnam ins Meer fliesst.
Im Vordergrund das Städtchen mit dem Phu Si-Hügel im Vordergrund.
Welcome! Die Stadt Luang Prabang ist schon sehr speziell. Überall ist der französische Einfluss aus der Kolonialzeit spürbar, man sieht französische Architektur und kann gar leckere Baguettes kaufen, und man fühlt richtig die Geschichte, die einem auf Schritt und Tritt folgt, wenn man durch die Kleinstadt spaziert.
Auf der „Hauptstrasse“ herrscht gerade Markt – man findet alles, von Textilien über Tierprodukte bis zu Früchten und Gemüse
Eine der Hauptattraktionen ist das Kloster Vat Xieng Thong, das 1560 erbaut wurde.
In den Nebengebäuden verstecken sich viele Schätze, so zum Beispiel diese Mönchsstatuen:
Das Wahrzeichen der Stadt ist der vorher aus dem Flugzeug gesehene „Phu Si“-Hügel, auf welchem, 100 Meter über der Stadt, ein weiteres Kloster thront.
Ausblick von oben:
Nach nur einem vollen Tag geht es weiter in Richtung Süden zum Dorf Vang Vieng. Für’s authentische Erlebnis nehmen wir den Local Bus. Die siebenstündige Fahrt ist geprägt von der kurvenreichen Bergstrasse, von der überlauten, eingängigen thailändische Popmusik die aus den Lautsprechern dröhnt und der steten Angst vor den bewaffneten Übergriffen, die hier ab und zu vorkommen sollen – den Fahrer mit einem Sturmgewehr den Bus betreten zu sehen hat da wenig geholfen.
Wie gesagt, das ist nicht nur ein einziger Pass – so sieht es während der ganzen Fahrt aus, was auch erklärt, weshalb man für 100 Kilometer 7 Stunden braucht. Achja, das ist übrigens die einzige asphaltierte Überlandstrasse des Landes.
Hier noch ein kleines Video der Fahrt, gedreht von meinem Kollegen:
Die Fahrt war atemberaubend schön – es ging durch wilde, felsige Landschaften und durch liebliche Bambusdörfchen
Stop an einer Suppenküche und Zeit für eine kurze Nachtaufnahme unseres Gefährts. Einer der wenigen Überlandbusse, für den restlichen Transport nimmt man auf den Ladebrücken von Pickups oder Kleinlastern Platz.
Am nächsten Morgen geht’s früh los, um auf einer Fahrradtour die malerische Umgebung von Vang Vieng anzuschauen. Naja, mit dem Englisch haben sie’s da überall nicht so, oder muss man jetzt als Wegzoll für die Brücke etwas vorspielen?
Eine Attraktion der Region sind die vielen Hölen, die Teils aus riesigen Hallen bestehen, ab und zu aber auch nur noch auf allen Vieren erkundet werden können (das gibt ordentlich was zu waschen danach!)
Omnipräsent sind die Reisfelder – die Erzeugnisse gibt es dann in Form von „Sticky Rice“, „Fried Rice“, „Steamed Rice“ oder was auch immer für rice äusserst billig zum Essen.
Den Bergen entgegen! Man achte auf die Kinder am Strassenrand, die etwas verwirrt meinem Kollegen nachschauen. Jedes Mal, wenn man ein Dorf oder ein Haus passiert, strömen die Kinder zur Strasse und rufen einem in höchster Lautstärke sabai-dii! (guten Tag) zu.
Doch das ist noch gar nichts. Im abgelegenen Norden haben meine Freunde erlebt, dass die Kinder (bis zu Teenager) beim Anblick eines Weissen sogar angsterfüllt wegrennen, oder neugierig herankommen um zu spüren, wie sich diese „seltsame“ weisse Haut anfühlt...
Weitere Landschaftsbilder mit einem als Autobahn zu bezeichnenden Abschnitt unserer Staubstrasse – der Rest der 30 Kilometer war mit Steinen und Unebenheiten gespickt, die uns noch Tage später schmerzlich in Erinnerung blieben.
Traumhaft, nicht?
Dito:
Nach diesem einen Tag ging’s dann auf das nächste Teilstück, der Hauptstadt Vientiane entgegen. Der Bus war ziemlich gut gefüllt, die Leute sassen teilweise auf Reissäcken oder auf dem Boden, und gerade neben mir wurde noch eine Vespa in den Mittelgang reingepflanzt. Waren wenigstens nur zwei Stunden diesmal :)
Der Morgenmarkt (Talat Sao) von Vientiane – hier findet man alles, was das Herz begehrt, zu Schleuderpreisen!
Vive la France! Ein Dublikat des Triumphbogens, jedoch erst 1969 erbaut, der Geschichte nach mit Zement, den die USA eigentlich für den Ausbau des Flughafens bereitgestellt hatten.
„Pha That Luang“ (Gross heilige Stupa), das Nationalsymbol und das wichtigste buddhistische Zentrum.
Fazit
Es ist natürlich eine total andere Welt, mit total anderen Kulturen, total anderen Menschen und eben auch einem total anderen Standard.
Die soziale, landschaftliche und kulturelle Vielfältigkeit führt unweigerlich zu einer Vielzahl an intensiven Eindrücken, für deren Verarbeitung fast keine Zeit bleibt, da immer mehr beobachtet wird. Das heisst, es kann auf Dauer etwas ermüdend werden, und man erwischt sich dabei, dass die Aufnahmebereitschaft doch etwas nachlässt.
Dazu kommt der niedrigere (oder einfach andere) Standard, der einem den Alltag merklich erschwert:
Warmes Wasser findet man nur in Ausnahmefällen, das Leitungswasser darf auf keinen Fall geschluckt werden. Das heisst, schnellstmöglich die Eiswürfel aus jedem Getränk klauben, Salat, ungeschältes oder ungekochtes Gemüse grad mal ganz von der Speisekarte streichen. Toilettenspülungen kennt man genauso wenig wie das dazugehörige Papier, und die Nacht ist wegen Malariagefahr unter einem (jedes Mal neu aufzuhängenden) Mückennetz zu verbringen.
Nichts desto trotz hat einem Asien ungemein viel zu bieten, und ein Besuch erweitert den Horizont ausserordentlich.
Es ist eine unbekannte, zauberhafte, faszinierende Welt, die sich einem da auftut, und die einem sehr schnell packt. Umso mehr, wenn man bereit ist, sich leicht anzupassen, den europäischen Komfort hinter sich zu lassen und den Blick auf das Leben des normalen Bürgers, in die Nebenstrassen und einfachen Lokale zu richten.
P.S. Wer mal ganz kurz thailändische Popmusik hören möchte: Folgende beiden Lieder (mit Karaoke-Untertiteln :)) scheinen gerade "in" zu sein - immerhin liefen sie pro Busfahrt mehrere Male und waren auch sonst dauergäste in unseren Ohren:
Lebanoon - Khum Tong Ham (ich geb's zu, ich hab mir davon sogar die CD gekauft :))
Bie - I Need Somebody (etwas gar zu schnulzig für meinen Geschmack :))
P.P.S. Und ganz zum Schluss noch einer der vielen atemberaubenden Sonnenuntergänge - gesehen auf Koh Surin!