Los gings vor gut einer Woche



Ausser dass wir in ZRH eine halbe Stunde auf einen neuen Slot warten mussten (und danach in einem Affenzahn über den Apron zur 28 geräubert sind) verlief der Flug reichlich unspektakulär. Hier sind wir schon im Final zur Rwy26 in Luton.



Geplant war, den Direktbus nach Heathrow zu nehmen, dort 5 Stunden zu spotten, und danach wieder nach Luton zurückzukehren. Wie aus der Einführung ersichtlich, klappte das zwar nicht ganz, aber anyway. Am Abend war ich parat für den Weiterflug nach Edinburgh.



Die Sonne war am Boden schon untergegangen – was für ein Gefühl es ist, sie während dem Steigflug nochmals aufgehen zu sehen!



Schöne Abendstimmung



Achja, noch ein Wort zur Crew: Die Mädels hatten dermassen Spass an ihrem Job, dass sie die Safety-Demonstration zweimal für mehrere Minuten dauernde Kicherpausen unterbrechen mussten und jeweils aufs Klo (die eine) resp. hinter den Vorhang (die andere) fliehen mussten, um sich zu erholen. Aufgestellte Crews sind ja toll, aber so ist das schon etwas fraglich...
Wo waren wir? Ahja, genau, auch die Sonne lachte ja auch :)



Ich bezog mein komfortables Schlafgemach in Form einer harten Bank hinter der Gepäckaufbewahrung, und nach (zusammengezählt, *gähn*) 3 Stunden Schlaf verbrachte ich den ganzen Tag mit Spotting. Vor der Weiterfahrt nach Glasgow wurden in einer Stunde noch kurz die Sehenswürdigkeiten von Edinburgh abgeklappert – sicherlich eine tolle Stadt, aber irgendwie hat sie mich nicht so angesprochen (Wetter und Müdigkeit waren sicherlich auch nicht unschuldig ;))

Anyway, das Castle, welches über der Stadt thront



St.Giles, der Stadtpatron von Edinburgh, vor seiner Kathedrale



Am nächsten Tag war Spotting in Glasgow-Prestwick (dem Fracht- und Ryanair-Hub) angesagt, auch davon ein andermal mehr.
Am Abend ging’s auf eine kurze Nightshot-Tour durch die City – allerdings scheint Elektrizität in Schottland kostbar, nur gerade ein Gebäude (die City Chambers) war beleuchtet, die Kathedrale ging dagegen leer (resp. dunkel) aus.



So durfte ich dann am nächsten Tag (nach Spotting am internationalen Airport) nochmals den Hügel hochkraxeln, um das Gotteshaus festzuhalten – et voilà



Hinter der Kathedrale erstreckt sich über einen ganzen Hügel die Necropolis, die Stadt der Toten. Nur der reichen und berühmten wohlgemerkt, die ärmeren wurden teilweise in Brückenpfeiler und ähnliches einbetoniert...



Dann endlich, nach 2 Tagen in Glasgow, ging es los mit dem Abenteuer Barra



Nach langer Wartezeit, durften die 13 (von 19 möglichen) Passagiere endlich boarden.



Schnell war alles Gepäck in irgendeiner Luke verstaut, die Türen wurden geschlossen. Der Copi gesellte sich in die Kabine und hielt einen kurzen, amüsanten, Safety-Vortrag. U.a.:
„There are three good reasons, why you should use your lifevests. First, you paid for them. Second, you are easier to recognize for search troops (for sharks as well, though). Third, there is a chance that they might save your life.” :D
Im Gegensatz zu den Easy-Girls merkte man ihm die Kompetenz aber an, womit eine solche Demonstration völlig in Ordnung geht.
Schliesslich gabs einen kurzen Powerback (Rückwärts-taxiing mittels Umkehrschub), ab zur Piste 23, und here we go!



Ein kurzer Cabin-Shot...



...ein Blick ins Cockpit...



...zu mehr reichte es nicht, denn die Szenerie draussen war einfach zu schön (und, siehe da, gar mit Sonne!)



Über dem Sound of Jura (nichtmal hier lässt einem die Uni los *grml*)



Die Klippen von Carsaig, auf der Insel Mull kommen in Sicht



Über der Isle of Mull



Ein traumhafter Sandstrand auf der Isle of Coll (170 Einwohner)



Viel zu rasch, nach einer guten Stunde Flug, kommt schon die 1000-Einwohner-Insel Barra in Sicht. Es geht ordentlich runter, mit einigen Grad Nose-Down



Da ist auch schon der Landeplatz, der grosse Sandstrand von Traigh Mhòr (gälisch für „grosser Strand“, so einfach ;))



Und schon sind wir unten – das Gefühl war nicht wirklich anders als auf Asphalt, oder ich war einfach zu beschäftigt mit Fotografieren, um es mitzubekommen *gg*



Ein Cockpit-Shot musste natürlich auch noch sein, mit diesem besonderen Hintergrund umso mehr



Mit Genehmigung des Captains und des Safety Officers (ist halt immer noch UK), durfte ich dann auch noch kurz um den Flieger gehen...
Traumhaft (ausser die orangen Teils, aber ich habe positive Schreibstimmung versprochen, also bleibt’s bei „traumhaft“)



Laut eigenen Angaben der einzige Flugplatz weltweit, wo planmässige und regelmässige Flüge auf Sand landen



Terminal Overview :)



Airport Overview :D
Es kann nur bei Ebbe gelandet werden, weshalb dies auch der wohl einzige gezeitenabhängige Flugplan der Welt ist. Ein Problem besteht natürlich bei Emergencies (Barra besitzt kein Krankenhaus – Schwangere und Kranke müssen stets ausgeflogen werden). Da muss gewartet werden, bis die Flut vorüber ist, vorher geht gar nix (wie schön, wenn die Natur wieder einmal stärker ist, als der Mensch :))



Vom selben Punkt aus um 180° gedreht, empfängt einem diese Aussicht – genau, der Airport befindet sich am schmalsten Punkt der Insel, sie ist hier nur gerade 200m breit



Keine Fata Morgana – hinter der Düne versteckt sich in der Tat ein Flughafen *g*



Dann war die Turnaround-Zeit von 20 Minuten auch schon vorüber, der Flieger machte sich auf den Weg zurück nach Glasgow. Man notiere die platten Reifen – so vergrössert sich die Auflagefläche und ein „Eingraben“ im Sand wird verhindert



Und ab geht’s, der Otter brettert über Salztümpel und Muschelschalen, und ist nach kurzer Zeit airborne. Es ist stets der gleiche Flieger (von Loganair’s 2 Twin Ottern), der nach Barra kommt, und er wird jeden Abend vom Salz befreit. Schon lange schaut sich die Airline nach einem Ersatz um, aber die Twin Otter (G-BZFP ist Jg.1980) ist trotz ihrer bereits 28 Jahre der einzige Flieger, der den täglichen Einsatz auf Sand ohne grössere Probleme wegsteckt.



Der erste sonnige Tag seit meiner Ankunft in Schottland musste natürlich genutzt werden.
Der Royal Mail-Postbus, der die Briefe vom Flieger abholt, nimmt gleichzeitig auch die Passagiere mit in den Hauptort Castle Bay.
Kurz mein Bett in der Herberge bezogen, Fahrrad gemietet („you want a lock? What’s that for?“), und ab ging’s auf Erkundungstour, erst mal auf die Halbinsel Vatersay (98 Einwohner ;))



Die Navigation gestaltet sich übrigens auch äusserst einfach: Alle Wege führen nach Castlebay...:D



Unterwegs gab’s einen tollen Ausblick auf die Hauptstadt der Insel, Castlebay, oder Bàgh a' Chaisteil auf gälisch (das namensgebende Castle hat sich aus dem Bild verdrückt)



Traigh Varlish, einer der weniger schönen Strände auf der Insel, dafür mit ordentlich Flower Power



Die *ähm* *räusper* „Hauptstrasse“ der Insel



Doch wo sie einem überall hinführt – traumhaft!



Vatersay Bay, der beliebteste Strand der Insel – verständlich, glaub’ ich



Einfach prächtig! Weisser Sand, türkises Wasser, blühende Wiesen



Irgendwie passt der schöne Strand so gar nicht in die karge, zerklüftete Felsenwelt der Insel



Ein weiterer Strand liegt im Osten von Vatersay, bei Caragraich (die Ortschaft besteht aus 4 Häusern)



King of the Island :D



Das Kismul Castle vor Castlebay, erbaut um 1050 und damit eines der ältesteren Europas. Die Burg war seit jeher die Residenz des MacNeil-Clans, der die Insel beherrschte (und die Lage im Ozean gerne nutzte, schwer beladene Schiffe zu kapern)
Ein Robert MacNeil, Architekt aus New York, ist offenbar zZt der 45. Clanchef. Die Burg hat er jedoch für 1'000 Jahre gegen eine jährliche Flasche Whisky an Schottland vermacht



Das Ereignis des Tages ist natürlich jeweils die Ankunft der täglichen Fähre vom Festland – Alt und (naja) Neu, dicht beeinander ;)



Am nächsten Tag waren die Wolken dann wieder da wie eh und je, aber wenigstens war der eine wichtige Tag durch und durch Sonnig. Damit dürfte mein Glück für 2008 wohl aufgebraucht sein, aber das war’s wert ;) Doch auch Böen und Regen konnten mich nicht von einer Inselumrundung abhalten, und so kam ich auch nochmals beim Airport vorbei – wobei er Sonntags geschlossen ist – der Strand gehört also ganz den professionellen Muschelpflückern.



Noch etwas gälisch für die geneigten Leser gefällig?



Am Montag ging’s dann wieder zum Airport für die Weiterreise. Ein kleiner Terminal Shot, links der sagenhafte Foodcourt, zentral gelegen die grosszügige Shopping & Waiting Area, im Hintergrund die unzähligen Check-in-Desks :D



Hier hängt auch ein Poster des Airport-Layouts. Interessant übrigens der Nachtbetrieb (für Notfall-Flüge): Mittels tragbaren Lampen wird die Piste markiert. Am Pistenbeginn steht ein Fahrzeug, das mit seinen Scheinwerfern die Touchdown-Zone zeigt. Ideen muss man haben...;)



Dann war es Zeit für den nächsten Flug...



...oder das, was davon übrig blieb:



Dichter Nebel umgab die Insel, sodass der Flieger aus Glasgow, der dann (mit mir) weiter nach Benbecula hätte fliegen sollen, nicht einmal landen konnte, und umdrehen musste. Als ich schon dachte, auf der Insel festzusitzen, brachte die Checkin-Dame und gleichzeitig Station Managerin mich und den einzigen weiteren Passagier zu einer Fähre. So ging’s mit (von BA gesponserter) Fähre und Taxi auf dem Landweg nach Benbecula – zum Glück nur ein 20-Minuten-Flug, sodass die Reise auch auf dem Boden nur eine gute Stunde dauerte. Und so kam ich also doch noch zum „Port Adhair Bheinn na Faoghla“, also zum Benbecula Airport.



Meinen Morgenflug weiter nach Stornoway hatte ich zwar verpasst, Highland Airways (obwohl in keinster Weise am anderen Flugausfall beteiligt), buchte mich aber ohne Probleme auf den Nachmittagsflug um. Und da kam auch schon meine Maschine angerauscht...



Es konnte also losgehen!



Die Jetstream war nur zu rund 40% voll, die Atmosphäre locker, und so ging der kurze 30-Minuten-Hüpfer nach Stornoway rasant vorbei. Schon sind wir im Anflug



Cleared to Land Rwy36



Nach einem sehr kurzen Turn-Around (eine Person stieg aus, niemand zu :D ), gings sogleich wieder weiter nach Inverness



Und es wäre nicht Schottland, wenn nicht am Abend eines Tages mit vielen Flugannulationen sogar noch die Sonne hervorkommt



Und schon sind wir im Endanflug auf die Rwy23 in Inverness, der „Hauptstadt der Highlands“



Cabin-Shot; dank Weitwinkel wirkt das Teil wie eine extreme Angströhre *g*



Die Herberge lag direkt neben der Hauptattraktion der Stadt, dem „Inverness Castle“. Es entsprach zwar nicht ganz meinen Erwartungen an eine schottische Burg, aber man nimmt, was man kriegen kann (wenn schon die Sonne scheint)



In Inverness reicht das Geld offenbar für die Beleuchtung der Sehenswürdigkeiten, so war auch ein netter Nightshot möglich



Vom Castle Hill (der Hill ist so beeindruckend wie das Castle, aber lassen wir das) hat man eine gute Aussicht auf die Promenade und den River Ness



Der River Ness wiederum ist der Abfluss des berühmt-berüchtigten Loch Ness. Natürlich musste ich da auch hin – das Monster war mir freilich egal, es war das Urquhart Castle am Ufer des Sees, das mich interessierte.



Von der Zufahrtsstrasse (d.h. ohne den Eintritt von 9€ bezahlen zu müssen) hat man einen schönen Überblick. Ich wartete eine geschlagene Stunde auf ein kurzes Sonnenloch (dank der Belustigung durch die etwas eigenen Bustouristen aus allen Herren Ländern verging die Warterei aber wie im Flug ;))



Am Abend, in Inverness, zeigte sich die Sonne nochmals kurz. Also ging’s nochmals auf einen Stadtspurt (ein Spaziergang war unmöglich, wenn man alle Sehenswürdigkeiten bei Sonne „kriegen“ wollte) Et voilà, einmal mehr, das Cästlein (diesmal kein Gälisch, sondern das Diminutiv)



Stadtpanorama (Motive von Postkarten abschauen ist doch sooo schön ;))



Auf dem Heimweg entdeckte ich dann noch das – das grässliche Schottische Wetter muss aus braven Schülern ja wahre Bestien machen *gg*



Früh am nächsten Morgen ging’s dann auch schon wieder südwärts – wurde auch Zeit, mir gingen langsam die Pullover aus (13-15 Grad ist da oben Hochsommer *brr*)



Here we go, wir lassen den Dalcross Airport unter uns...



Eine Stunde später (diesmal blieb die Crew seriös) waren wir schon wieder im Süden Englands angekommen



Loo-ton Airport zeigte sich wieder von seiner besten Seite. Wir durften das Gepäckband mit zwei Charter-757 aus Spanien teilen, Ellbogeneinsatz beiderseits inklusive. Die Maschine der Gepäckaufbewahrung, die meinen Rucksack dann scannen sollte, musste natürlich auch erst repariert werden. Ebenso streikte der Ticketautomat für den Zug nach London, und die Schlange am Schalter stieg stetig.
Irgendwann hab ich es dann aber doch noch in die City geschafft – Ziel war, den “New Zealand Shop“ zu plündern. Leider war der Weg von unzähligen Hindernissen gepflastert, z.B. vom grossen Ben...



...vom Victoria Memorial vor dem Buckingham Palace...



...von Armaden seltsamer Vehikel...



...und von auffälligen Kabinen aus der Urzeit, als Telefone noch verkabelt waren



Hach, dieses London ist doch immer wieder eine Freude – ein internationales, emsiges Treiben herrscht auf jeder Strasse – alleine auf diesem Bild dürften (inkl. Bus-Passagiere) mehr Leute zugegen sein, als auf der gesamten Insel Barra



Der Weg zurück nach Luton verlief ohne Probleme, es war Zeit für den Rückflug



Von diesem gibt es leider nix zeigbares, da die Fenster beschlagen waren wie nach einem Zwölfstundenflug ins feuchte Asien – das Wetter draussen muss aber herrlich gewesen sein. Daher, als Ersatz, nochmals eines vom Edinburgh-Flug – es hat so schöne Abschlussbild-Qualität



Tja, und damit war das Abenteuer Barra vorüber.
Es hat ganz klar Spass gemacht, und der Twin-Otter-Flug ist ein riesiges Erlebnis, auch wenn der Flug doppelt so viel kostete wie ZRH-LTN-EDI mit Easyjet (und das für läppische 295kg Kerosin *g*).
Es wird gemunkelt, dass die Flüge nach 2009 aufhören könnten, da die Fährverbindungen immer mehr ausgebaut werden, und auch wettersicherer sind (man hat’s gemerkt ;)). Zudem endet ab Oktober das Codeshare-Abkommen zwischen Loganair und BA, und Flybe steigt dafür ein. Was das für einen Effekt auf die Flüge hat, weiss ich nicht...(vielleicht werden sie ja billiger :p)

Wer sich das also gönnen möchte, sollte nicht lange zögern. Allerdings braucht es eine Menge Wetterglück, dass der Flug zu einem solch tollen Erlebnis wird, wie meiner.

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