Für den Transport nach Kanada war die Swiss natürlich gleich selbst besorgt: Flug 86 von Zürich nach Montreal scheint mittlerweile ein halber Employee Shuttle zu sein, und stellt im Rahmen der Einflottung der CSeries als Erstkunde eine vitale Lebensader zwischen Hersteller und Kunde dar. Oft mehrmals im Monat reisen die Beteiligten hin und her, und sind entsprechend froh über den zeitlich angenehm gelegenen, achtstündigen Direktflug an die Produktionsstätte der CSeries. Die Betreuer der Swiss-777-Einflottung haben da ja etwas weniger Glück: Ihr Ziel Seattle erreichen sie nur nach einem 12-Stunden-Flug an die US-Westküste, Wartezeit am Umsteigeflughafen und einem Weiterflug in die Boeing-Metropole.

Triple Seven ist gleich ein gutes Stichwort: Seit einigen Wochen wird Montreal täglich mit dem neuen SWISS-Flaggschiff bedient, weil der Flug eine optimale Länge hat um der Crew-Angewöhnung zuträglich zu sein, und die Maschine trotzdem weniger als 24 Stunden fern der Heimat verbringt - ja nach ihrer Landung sogar noch für einen kurzen Europa-Hüpfer eingeplant werden kann, bevor sie wieder nach Montreal abhebt. Und so kommt auch das knappe Dutzend geladener Journalisten in den Genuss, das Bordprodukt in Swiss‘ brandneuem Zweistrahler zu testen – in der Business Class notabene! Ich hatte mir im Web-Check-in für den Hinflug einen der Einzelplätze gesichert (7A), und war vom Platzangebot äusserst positiv überrascht (mehr dazu später) – dem war nur noch mit der Panoramafunktion beizukommen :-)

It was clear that SWISS would also provide the transportation to Montreal: With all the CSeries people travelling back and forth, their daily flight LX86 seems to have become some kind of employee shuttle anyway – and a vital link between the two parties. Just recently, this flight had also been upgraded to SWISS’ new flagship, the Boeing 777, mainly with crew training in mind

The route to Montreal apparently provides the perfect balance between a flight long enough for cockpit and cabin crew to really familiarize themselves with the aircraft and carry out their duties without any hurry, and a flight short enough to have the aircraft back in Zurich early the next morning, even with some hours left that allow squeezing in an intra-European rotation for further pilot training

Of course the journalists were more than happy to try this new SWISS longhaul product – even more so as we were seated in Business class. The seating arrangement alternates between 1-2-2 and 2-2-1, and I was lucky enough to score one of the singles seats (7A) which provides a whole lot of space:

Nachdem einige Journalisten noch einen kurzen Abstecher in die Swiss-Lounge im Terminal D gemacht hatten (Verpflegungsangebot trotz anlaufender Mittagswelle marginal; eine Salatkreation, einige belegte Brötchen sowie ein paar Früchte waren alles, was aufgetischt wurde) ging es mit der HB-JNA zügig los. Wir täxelten zur Piste 16 und starteten inmitten des „High Noon“ in den aufgelockert bewölkten Zürcher Mittagshimmel.

I joined some of the journalists on a quick detour to the SWISS Lounge in Terminal D, but was rather disappointed at the meagre amount of food on offer: One type of salad, some basic sandwiches and a few fruits were all that was available – in the middle of the busy outbound peak mind you. Without much holding me back, I quickly made my way to the gate where HB-JNA was already waiting. Soon after, we taxied to Runway 16, joining all the other big boys for the Zurich High Noon, i.e. the midday outbound wave:

 

 

Ein Blick zurück auf die drei Pisten, die Zürichs Tor zur Welt darstellen...

Looking back on the three runways that serve as Zurich’s gateway to the world.

 

 

...bevor die Limmatstadt mit dem schlauchförmigen Zürichsee sich selber noch die Ehre gibt.

Passing the city of Zurich and its lake…

Dann entschwinden wir übers Schweizer Mittelland gen Westen...

…before leaving Switzerland and the Alps behind and heading west.

...während bald die ersten Vorboten des Mittags-Menus kredenzt werden.

The first signs of lunch are appearing!

Zur Auswahl standen ein Spargel-Frikassee, gebratenes Perlhuhn, grillierter Petersfisch oder ein Rinderfilet - für welches ich mich letztlich entschied. Die Portionen waren jetzt allesamt nicht übermässig gross, dafür einigermassen lecker. Und auch mengenmässig reichte es dann nach der Nachspeise und der Nach-Nachspeise inklusive Gruss aus der Lindt-Pralinenschachtel, um die Reise über den Atlantik ohne panische Hungerattacken überstehen zu können.

Dory fish (almost sounds like the animal list of some very exclusive zoo!) I went for the beef, marked as a signature dish of that month’s featured chef, as per SWISS’ concept to highlight cuisine from different regions of Switzerland each month. While the portions weren’t overly huge, they were quite tasty and with all the different courses combined there was enough food for it to be filling, and not to evoke any panic attacks thinking about starvation high above the ocean.

Zeit, sich der näheren Umgebung zu widmen. Dominierendes Element ist natürlich der angemessen grosse Bildschirm. Die Auswahl an Filmen sowie (etwas weniger) Serien war gross, und nachdem ich mir zwei Streifen angeschaut hatte, wandte ich mich dem Fluginfo-Bereich zu. Auch dieser hält für Aviatikfans die eine oder andere nette Ansicht bereit. Schmerzlich vermisst habe ich dafür eine Live-Kamera. Auffallend ist auch das grosse Platzangebot, mit einem einladend breiten Tisch links des Sitzes sowie einem flachen und breiten Stauraum unter dem Bildschirm – sehr praktisch für all die kleinen Dinge, die sich während des Fluges so ansammeln.

Time to explore my surroundings a little bit. The large screen dominating the scene provides a large selection of movies and TV series, more than enough to remain entertained on both flights. There are some neat flight info screens and avgeek options hidden in all the sub-menus, too, like a cockpit-like HUD screen showing data from all the vital instruments. The only thing missing are some live cameras mounted on the plane’s exterior, which would be especially valuable to those unlucky souls without a window seat.

Furthermore, there is ample space including a large table, and even more space to stow things all around the seat: Starting with the handy flat box below the screen, but this is really just the beginning!  

Doch das war in punkto Stauraum nur der Vorname: Links des Sitzes befindet sich eine offene Ablage, welche perfekt für Wechselobjektive taugt, rechts ein grosszügiges Schränkchen mit Schiebetür, welches den Vergleich mit der Essig- und Öl-Schublade meiner eigenen Küche nicht zu scheuen braucht. Dass die Jeans trotzdem draussen liegt rührt übrigens nicht daher, dass ich ihr unbedingt einen Blick auf den ach-so-spannenden Atlantik gewähren wollte, sondern eher in der Befürchtung, sie im Sprint-zur-Toilette-Wettkampf kurz nach Beginn des Sinkfluges im Verstauungs-Optionen-Labyrinth nicht mehr rechtzeitig wiederzufinden. Oder vielleicht auch einfach in meinem mangelnden Sinn für Ordnung.

Left of the seat there is an open storage space (perfect for camera lenses :-)), on the right there is a neat cupboard large enough to hide a couple handbags. Oh, and I love the cup holder further back on the armrest, too!

In der rechten Armlehne versteckt befindet sich die Steuerung für die Verwöhn-Funktionen des Sitzes sowie für das Inflight Entertainment. Angesichts des nur schwer herauszuklaubenden Geräts und des dagegen sehr rasch reagierenden Touchscreens vor mir, verstaubte die Hand-Bedienung im Smartphone-Design also auch bei mir. Überbeansprucht wurden dafür die gleich davor platzierten Knöpfe zur Sitz-Verstellung, und das nicht immer gewollt: Sie sind nämlich so ungeschickt positioniert und derart feinfühlig, dass ich mit meinem Arm in Ruhestellung mehr als einmal aus Versehen den Sitz in Bewegung versetzte - vor allem, wenn ich mich jeweils aufsetzte um mit der Cabin Crew zu sprechen, vollführte mein Sitz regelmässig unkoordinierte Tanzbewegungen.

The right armrest also contains the buttons for all the massage functions as well as the remote for the inflight entertainment. However, since the touchscreen worked really well, I never even used the remote at all. Right in front are the buttons controlling the seat angle and recline. Unfortunately, being very responsive and being placed right where you tend to rest your arm, I accidentally touched them more than once – with my seat scaring me with funny dance moves whenever I sat up to talk to the cabin crew for example.

Einmal in der Liegeposition angekommen, gab es am Sitz aber aus meiner Warte nichts mehr zu meckern; schön flach und gemütlich, mit ordentlich Privatsphäre. Einige fühlen sich zwischen all den Schränkchen etwas beengt, aber mir gefällt das durchaus. Als Seitenlage-Schläfer hatte ich allerdings Mühe, meinen ausgestreckten „Kopfkissen-Arm“ irgendwo unterzubringen – aber ein 2.50m-Bett kann man ja wirklich nicht verlangen :-). So liess ich mich von den riesigen GE90-Triebwerken neben mir einlullen (was gibt es schöneres), versuchte zwecks Vermeidung von Albträumen möglichst wenig Gedanken an die armen im 10-abreast-seating eingepferchten Economy-Passagiere zu verschwenden, und schlief die letzten 90 Minuten Atlantik quasi durch – bis auf die paarmal, als ein ungesund verrenkter Liegearm wieder von einem wütenden Ameisenhaufen überfallen zu werden schien.

But once the seat was converted into a fully flat bed, it was nice and comfortable. All the cupboards surrounding it made for a very cosy and private feel – some might call it a little cramped, but I liked it. And so I let the large GE90 engines beside me sing me a lullaby and the gentle winds over the Atlantic rock me to sleep – trying not to think of all the poor guys in Economy enduring the 10-abreast seating, in order to avoid any nightmares on my part.

Noch nicht einmal eine komplette Schlafphase konnte ich absolvieren, da waberte schon wieder der Duft von leckerem Essen durch die Kabine, und wenige Sekunden später stand der aufgestellte Tessiner Flight Attendant erwartungsfroh mit einem Tablett in der Hand vor mir: Edamame-Tomaten-Salat stand auf dem Programm, durchaus grosszügig garniert mit Lachsröllchen. Mjam!

After less than 90 minutes the smell of food woke me up again, and a few seconds later a very attentive cabin crew member already presented me a delicious plate of Edamame and Tomato Salad, decorated with some smoked salmon.

Die letzte Flugstunde verbrachten wir damit, dem mächtigen St. Lorenz-Strom von seiner Mündung landeinwärts zu folgen, überflogen dabei genau die Stadt Quebec (daher leider keine Fotos dieser sehenswerten Perle!) und begannen kurz später den Sinkflug in Richtung Montreal. Dort waren die Pisten 24L/R in Betrieb, weshalb wir ohne grösseres Gekurve bald den Anflugkorridor erreichten – inklusive einem guten Blick auf das charakteristische, anlässlich der olympischen Spiele 1976 gebaute Stadion sowie einer Aussicht in Richtung Downtown.

The last hour of the flight was spent following the huge St. Lawrence River inland, overflying the city of Québec before starting our descent towards Montreal. There, runways 24L/R were active, meaning we were able to proceed straight to final approach without any large turns. Once established, we enjoyed a gorgeous view of Montreal’s outskirts, including the characteristic stadium for the 1976 Olympics plus a lovely view towards the CBD.

Wie man sieht, herrschte perfektes Fotowetter, kein Wölkchen war am Himmel zu sehen. So hatte ich mir das vorgestellt, denn ich hatte extra den geplanten Welcome-Apéro im Hotel gecancelled, um noch etwas am Flughafen fotografieren zu können. Also nach der Landung rasch meine sieben Sachen zusammengepackt, alle siebzehntausend Staufächer doppelt und dreifach auf vergessene Waren kontrolliert, und dann den Standortvorteil der Business gekonnt genutzt, um als einer der Ersten im gehobenen Marschtempo in Richtung Einreisekontrolle zu stürmen. Doch dort der grosse Schock: die dafür bestimmte Halle war proppenvoll, da kurz vor uns noch ein paar andere Europaflüge angekommen waren – ja selbst die Air China aus der anderen Richtung, auf ihrem interessanten Routing Peking-Montreal-Havanna, hatte sich dazugesellt. Na, das konnte ja heiter werden.

As you can see, the weather was a photographer’s dream. Seeing that forecast a few days earlier, I immediately requested to skip our group’s welcome apéro at the hotel, rented a car and planned to spend the remaining hours of daylight taking pictures around the airport. After landing, I quickly checked the myriad of stowing spaces for any left items and then made use of the Business Class’ locational advantage, exiting first in order to be one of the first to show up at security. Reaching security however, my plan shattered to pieces within seconds – the whole hall was filled to the gills with people arriving on earlier flights, including Air China’s special Beijing – Montreal – Havana routing.

Nach einer knappen Stunde Schlangestehen war es dann endlich geschafft, entsprechend freudig trat ich vor den Immigration Officer. Die Kanadier gelten ja auf dem nordamerikanischen Kontinent als *der* Inbegriff der Freundlichkeit, das dürfte also kein Problem darstellen. Ha, denkste. Die Angabe, dass ich nur drei Tage im Land bleiben würde schreckte ihn über Gebühr auf, und auch die Aussage, dass ich quasi nur gekommen war, um einem Flugzeugbauer über die Schultern zu schauen, trug irgendwie nicht zur Entspannung der Situation bei. „Your story sounds suspicious“ war das simple wie folgenschwere finale Verdikt, und der Befehl nun für ein längeres Gespräch bei der Immigrationsbehörde vorstellig zu werden die logische Konsequenz. Weitere 45 Minuten Wartezeit prognostizierte der dortige Empfangsbeamte – naja, immerhin konnte man dort sitzen. Wenig später gesellte sich dann noch ein weiteres Mitglied unserer Gruppe zu mir, welches ebenfalls von einem übereifrigen Officer aus der Schlange gefischt wurde und nun ziemlich perplex auf seinen Richter oder Henker wartete – auch der Chefredaktor einer grossen Schweizer Tageszeitung war offenbar zu verdächtig, um unbehelligt einreisen zu dürfen

Die 45 Minuten zusätzliche Wartezeit bewahrheiteten sich; immerhin war dann gegen Vorlage der offiziellen Bombardier-Einladung und des Reiseprogramms die Sache rasch bereinigt. „Thank you for your cooperation“ hiess es, und damit war ich ins Land entlassen. Naja, viel anderes war mir ja auch nicht übrig geblieben

Etwas angefressen wegen der geklauten zwei Stunden Fotografierzeit marschierte ich schliesslich in Richtung Autovermietungszentrum. Dort heiterte sich meine Gemütslage schlagartig wieder auf: statt dem reservierten Kleinstwagen wurde mir dort ein Auto offeriert, welches ich schon lange einmal fahren wollte: eine echte amerikanische Ikone, der Jeep Wrangler! Flugs am Radio noch den lokalen Countrysender eingedreht, und dann war die Welt schon fast wieder in Ordnung. Da konnte mir sogar der nervige Feierabendstau, in welchen ich aufgrund der ganzen Odyssee auch noch geraten war, kaum mehr was anhaben. Mit etwa dreistündiger Verspätung war ich dann schliesslich beim beabsichtigten Fotopunkt eingetroffen und schussbereit – aus der Dachluke natürlich, wie sich das beim Wrangler gehört!

After an hour spent queueing I was finally next in line to meet an immigration officer. Knowing about the Canadians’ reputation as one of the friendliest and welcoming people on the planet I didn’t expect any complications, but boy was I wrong! Stating that I’d only stay in the country for three days quite obviously scared the heavily tattooed officer in front of me to death, and adding that I was basically entering his country only to peek an airplane manufacturer over the shoulder didn’t make it any better. “Your story sounds suspicious” was his verdict, with the consequence that I had to go see the immigration authority for a longer interview – adding another hour to my wait. Apparently the Swiss seem to be a highly suspicious breed, as I was joined there by another member of my group soon after – the chief editor of one of the largest Swiss newspapers, of all people.

When my interview finally came up, showing the official Bombardier invitation letter settled the matter within minutes and I was finally cleared to enter the country. “Thank you for your cooperation”, the officer said – did I have any other choice?

Grumbling, I made my way to the car rental center, where my mood brightened up immediately: Instead of the small Japanese car I’d booked, I was given a true American icon I’d always wanted to drive: The Jeep Wrangler. Quickly turned on a country station and then I was finally good to go – yeehaw! Even the rush-hour traffic jam I manoeuvred myself into because of all the delays couldn’t bother me too much – I had a great car and good music. And so I finally reached the spotting point some three hours behind schedule (and only an hour before sunset), and immediately started taking pictures – Wrangler style, of course!

Der Jeep entpuppte sich dank dieses Tricks als das optimale Spottermobil, erlaubte er doch so einen erhöhten Blick über den Flughafenzaun. Beginnen wir mit zwei Lokalmatadoren, die zum grundsätzlichen Thema des Beitrags passen – das wäre ja eigentlich Bombardier *räusper*.

The Jeep proved to be the perfect spotting mobile, allowing for an elevated position to peek over the fence. Let’s start with two locals that fit the original theme of the blog post – Bombardier…

Auch etwas grösseres Geschütz wurde aufgefahren...

Of course some heavier metal was buzzing about, too.

...und der zweite Platzhirsch (okay, im Grössenvergleich mit Air Canada eher so etwas wie Bambi) kam auch gleich angedüst: Air Transat mit einer ihrer acht von Transavia ausgeliehenen Boeing 737-800.

The second home carrier making its appearance, basking in the warm evening sunshine: Air Transat sporting one of its eight B737-800 leased from Dutch carrier Transavia

Das Highlight kam aber definitiv erst kurz vor Sunset:

The true highlight arrived shortly before sunset though!





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